Neues aus der Wissenschaft

15.11.2021 | Der 20. Oktober ist Welt-Osteoporose-Tag

Die Volkskrankheit Osteoporose bekommt zu wenig Aufmerksamkeit!

4,4% der deutschen Bevölkerung leidet an einer Osteoporose (Analyse von Krankenkassendaten). Dies entspricht 3,63 Mio Patienten, von denen 83% weiblich sind (Groth et al Value Health 2018). Da es sich bei dieser Erhebung um real world Daten handelt, liegt die Zahl in Wahrheit sicher höher, denn die Diagnose Osteoporose wird nicht bei jeder durch Osteoporose verursachten Fraktur auch tatsächlich kodiert sein. Besonders bei Männern wird vermutlich zu selten daran gedacht.

Gut bekannt ist, dass das Refraktur-Risiko im ersten Jahr nach der ersten Indexfraktur massiv ansteigt. Aus der ersten Fraktur sollte sich also eine unmittelbare therapeutische Konsequenz ergeben, sonst sind weitere Frakturen vorprogrammiert. Es wäre zu erwarten, dass bei allen Patienten mit einer kodierten osteoporotischen Fraktur auch die Verordnung eines Osteoporose-Medikamentes erfolgt. Dem ist nicht so!

Man findet eine erschreckende Behandlungslücke (treatment gap). Diese betrifft 54% der Frauen und 66% der Männer (Hadji et al. Arch. Osteoporosis 2020). Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Patienten in Deutschland, die einer medikamentösen Osteoporosetherapie bedürfen, diese nicht erhalten, obwohl die erfreuliche Entwicklung der verschiedenen medikamentösen Therapieoptionen eine differenzierte Behandlung ermöglichen würde.
Auch deswegen ist es wohl auch über 2021 hinaus sinnvoll und notwendig, den Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober zu begehen.

Dr. med. Catharina Bullmann