Neues aus der Wissenschaft

Inositol (Vitamin B8) wird unter anderen für die Bildung zellulärer Membranen benötigt und ist in zahlreichen Geweben beim Menschen nachgewiesen worden (z.B. Niere, Gehirn, Leber, Brustdrüsengewebe, Hoden). Insbesondere die Niere ist an der Biosynthese von Myo-Inositol, einem der neun wichtigsten Inositol-Stereoisomere mit bis zu 4 g/Tag beteiligt. Myo-Inositol kann in geringeren Mengen auch aus der Nahrung gewonnen werden (zum Beispiel aus Grapefruitsaft, Erdnussbutter, grünen Bohnen, Rosenkohl und Vollkornbrot). Die Anwendung von Myo-Inositol ist eine anerkannte Therapiemöglichkeit beim PCO-Syndrom und dem metabolischen Syndrom.

In einem Review wurde untersucht, ob Myo-Inositol auch einen Effekt auf Spermienparameter und die männliche Fertilität aufweist (Vazquez-Levin & Verón. Myo-inositol in health and disease: its impact on semen parameters and male fertility. Andrology 2020; 8: 277-298). Nach der Supplementierung von mindestens 1-2 g/Tag zeigte sich eine diskrete Verbesserung der Spermien-Motilität. Dieser Einfluss wurde sowohl in vivo (Optimierung der Kapazitation, Verminderung der DNA-Fragmentation der Spermien) als auch in vitro nachgewiesen. Die Autoren weisen jedoch auf die Notwendigkeit der Durchführung von umfangreicheren randomisierten und prospektiv kontrollierten Studien hin.

Dr. med. Raquel Pozo-Ugarte