In der Sprechstunde erleben wir oft die Situation, dass wir der Frau Ernährungshinweise zur Verbesserung ihrer Fertilität geben, aber für den ebenfalls danach fragenden Partner seltener derartige Ratschläge parat haben.
In einem aktuellen Review von 37 eingeschlossenen Studien aus den Jahren 2008-2023 (eine prospektiv randomisierte Studie, 36 Beobachtungsstudien, primäre Outcome-Parameter: Einfluss einer präkonzeptionellen männlichen Diät auf die spontane und ART-Konzeption-Rate, auf die Schwangerschafts- und Lebendgeburtenrate, sekundärer Outcome-Parameter: Zeit bis zur Konzeption, Spermiogramm-Parameter) wurde der Zusammenhang zwischen einer präkonzeptionellen Diät und der männlichen Fertilität untersucht (Tully et al. Assessing the influence of preconception diet on male fertility: a systematic scoping review. Hum. Reprod. Update 2024; Jan 17: Online ahead of print).
Die Autoren resümieren, dass spezifische Ernährungsempfehlungen zur Verbesserung der männlichen Fertilität aufgrund der fehlenden Daten zum Schwangerschafts-Outcome, der Heterogenität der verfügbaren Literatur und des Mangels an RCTs zur Beurteilung der Kausalität derzeit nicht möglich sind. Für eine detaillierte Bewertung fehlen prospektive Studien und RCTs als Basis für gezielte Ernährungsrichtlinien der Männer.
Die vorliegenden Untersuchungen zur präkonzeptionellen Ernährung der Männer deuten darauf hin, dass ein gesteigerter Fischkonsum sowie eine Reduzierung von zuckerhaltigen Getränken, verarbeitetem Fleisch und dem Gesamtfett die Fertilität verbessern können.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth