Neues aus der Wissenschaft

15.02.2021 | Sicherheit von Letrozol in der Kinderwunschbehandlung

Der Aromatasehemmer Letrozol ist mittlerweile – vor allem durch die Empfehlung zur Erstlinientherapie beim PCO-Syndrom – in der Kinderwunschtherapie etabliert (Franik et al. Aromatase inhibitor for subfertile women with polycystic ovary syndrome. Cochrane Database Syst. Rev. 2018; 24; 5: CD010287, Teede et al. International evidence-based guideline for the assessment and management of polycystic ovary syndrome. monash.edu/medicine/sphpm/mchri/pcos).
Obwohl bisher keine Hinweise auf Risiken für die Schwangerschaft oder Kinder vorliegen (Tatsumi et al. No increased risk of major congenital anomalies or adverse pregnancy or neonatal outcomes following letrozole use in assisted reproductive technology. Hum. Reprod. 2017; 32: 125-132), ist es sicher sinnvoll, diese Frage (auch wegen der off label-Anwendung) mit zunehmender Nutzung und damit größeren Fallzahlen weiter zu beobachten.
Dies war das Ziel eines aktuellen Review mit Meta-Analyse der Studien bis Januar 2020 (Pundir et al. Risk of foetal harm with letrozole use in fertility treatment: a systematic review and meta-analysis. Hum. Reprod. Update. 2020; Dec 29: Online ahead of print).
Eingeschlossen wurden 46 Studien (18 davon randomisiert). Insgesamt 2,15% der Kinder (101/4697; 95% CI 1,7 – 2,5) wiesen Fehlbildungen auf. Es fand sich in 14 randomisierten Untersuchungen kein signifikanter Anstieg mit Letrozol vs. Clomifen. In den Kohortenstudien lag die Fehlbildungsrate mit Letrozol signifikant niedriger als mit Clomifen. Die Abortrate unterschied sich in den randomisierten Studien ebenfalls nicht und lag in den Kohortenstudien mit Letrozol niedriger.
Bei einer allerdings geringen Studien-/Fallzahl zeigten sich keine Unterschiede für Letrozol im Vergleich mit Gonadotropinen, der spontanen Konzeption und der IVF im Spontanzyklus.
Auch anhand dieser Meta-Analyse gibt es also keine Hinweise für ein erhöhtes Risiko von Fehlbildungen und Aborten, so dass die Autoren Letrozol als Erstlinientherapie zur ovariellen Stimulation präferieren.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth