Neues aus der Wissenschaft

01.08.2022 | COVID-19 in der Schwangerschaft und Abortrisiko

Der Einfluss einer Infektion mit COVID-19 hinsichtlich unterschiedlicher reproduktionsmedizinischer Aspekte wurde bereits intensiv untersucht. Bekannt ist ein erhöhtes Risiko einer Früh- und Totgeburt. Ein weiteres Thema stellt der mögliche Zusammenhang zum Abortrisiko dar, dem sich ein Vortrag auf der diesjährigen ESHRE-Jahrestagung - basierend auf einem systematischen Review mit Meta-Analyse - widmete (Van Baar et al. COVID-19 in pregnant women: a living systematic review and meta-analysis on the risk and prevalence of pregnancy loss. Hum. Reprod. 2022; 37(Suppl. 1) i80).

Eingeschlossen wurden bis zum 08.12.2021 insgesamt 75 retro- und prospektive Kohortenstudien mit 32663 Schwangeren mit einer COVID-19-Infektion sowie 2610 Kontrollen. Im Vergleich lag das Abortrisiko im gesamten Schwangerschaftsverlauf bei den infizierten Schwangeren nicht signifikant höher (OR 1,26; 95% CI 0,74 – 2,18). Bei selektiver Betrachtung der Aborte im 1. und 2. Trimenon änderte sich diese Aussage nicht (OR 1,35; 95% CI 0,46 – 3,93).

Es besteht aufgrund der niedrigen Studienqualität weiterer Untersuchungsbedarf. Momentan zeigt sich aber kein Hinweis auf ein erhöhtes Abortrisiko.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth