Neues aus der Wissenschaft

01.11.2022 | Paternales Alter und assistierte Reproduktion

Das Alter des Mannes wird im Unterschied zu dem der Frau beim unerfüllter Kinderwunsch selten diskutiert. In der nachfolgend dargestellten Meta-Analyse von 28 Studien wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen dem paternalen Alter und der klinischen Schwangerschafts-, der Lebendgeburten- sowie der Abortrate als primäre Outcome-Parameter untersucht. Sekundäre Outcome-Parameter waren die Zahl fertilisierter Eizellen/Embryonen/Blastozysten und die Qualität der Embryonen (Murugesu et al. Does advanced paternal age affect outcomes following assisted reproductive technology? A systematic review and meta-analysis. Reprod. Biomed. Online 2022; 45: 283-331).

In die Auswertung gelangten 32484 Zyklen aus 16 Studien mit autologen Eizellen sowie 12 Studien mit Spender-Eizellen.
In den autologen Zyklen fanden sich bei einem paternalen Alter < 40 Jahre eine signifikant höhere klinische Schwangerschafts- (OR 1,65; 95% CI 1,27 – 2,15) und Lebendgeburten- (OR 2,10; 95% CI 1,25 – 3,51) sowie eine signifikant niedrigere Abortrate (OR 0,74; 95% CI 0,57 – 0,94).

In den Donor-Zyklen zeigten sich bei einem paternalen Alter < 50 Jahre eine niedrigere Abort- (OR 0,68; 95% CI 0,54 – 0,86) und eine signifikant höhere Blastozystenrate (OR 1,61; 95% CI 1.08 – 2,38) sowie signifikante höhere Embryonenzahl (OR 1,67; 95% CI 1,02 – 2,75).
Die Meta-Analyse fand bei einem paternalen Alter < 50 Jahre keine signifikant bessere Qualität der Embryonen (OR 0,75; 95% CI 0,33 – 1,69), wobei die Heterogenität der Studien diesbezüglich hoch war.
Die Autoren schlussfolgern, dass bei der Familienplanung auch das paternale Alter berücksichtigt werden muss.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth