Neues aus der Wissenschaft

01.03.2023 | AMH und Prädiktion der Menopause

Seit langem wurde versucht, das Menopausenalter mithilfe von Laborwerten vorherzusagen. Im Fokus der letzten Jahre war dabei das Anti-Müller-Hormon (AMH).
Ein aktueller Review beschäftigte sich mit der Frage, ob das AMH als Einzelparameter eine verlässliche Prädiktion des Menopausenalters bzw. einer vorzeitigen ovariellen Erschöpfung (premature ovarian failure, POI) erlaubt (Nelson et al. Anti-Müllerian hormone for the diagnosis and prediction of menopause: a systematic review. Hum Reprod. Update 2023; Jan 18: Online ahead of print, https://doi.org/10.1093/humupd/dmac045). Von 3207 begutachteten Studien wurden 41 mit 28 858 Frauen als relevant identifiziert und eingeschlossen.

Zusammengefasst zeigen Alters-spezifisch niedrigere AMH-Werte eine Assoziation mit einem früheren Menopausenalter. Allerdings schwanken die Konfidenzintervalle bei Frauen im Alter von < 40 Jahren zwischen 2-12 Jahren. Wegen dieser großen Schwankungen ist eine präzise individuelle Vorhersage der Menopause auf Basis des AMH nicht möglich und nicht sinnvoll. Trotzdem bleiben niedrige AMH-Werte bei jungen Frauen klinisch relevant und weisen auf ein erhöhtes Risiko der Entwicklung eines POI hin.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth