Dass die Operation von Endometriomen zu einem irreversiblen Abfall des Anti-Müller-Hormons führen kann, ist unstrittig und bekannt. Interessant ist aber die Fragestellung des nachfolgenden Reviews und der resultierenden Meta-Analyse, ob Endometriome auch bereits präoperativ mit einer niedrigeren ovariellen Reserve assoziiert sind (Muzii et al. Antimüllerian hormone is reduced in the presence of ovarian endometriomas: a systematic review and meta-analysis. Fertil. Steril. 2018; 110: 932-940.e1).
Eingeschlossen wurden 17 Studien (968 Patientinnen mit sowie 1874 ohne Endometriome). Der AMH-Wert war bei den Endometriom-Patientinnen bereits präoperativ signifikant niedriger als bei den Frauen ohne Endometriome (mittlere Differenz -0,84; 95% CI – 1,16 bis – 0,52). Dieser signifikante Unterschied bestätigte sich ebenfalls beim Vergleich der Patientinnen mit Endometriomen gegenüber denen mit anderen benignen Ovarialzysten (mittlere Differenz -0,85; 95% CI – 1,37 bis – 0,32).
Offensichtlich reduzieren Endometriome also bereits präoperativ die ovarielle Reserve im Vergleich zu anderen benignen Ovarialzysten sowie gesunden Ovarien.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth