Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob ein präkonzeptionelles Übergewicht oder eine präkonzeptionelle Adipositas das kindliche Fehlbildungsrisiko beeinflussen und ob unterschiedliche Fehlbildungsrisiken aus der Interaktion Übergewicht/Adipositas mit einem Gestationsdiabetes resultieren (Liu et al. Maternal pre-pregnancy overweight or obesity and risk of birth defects in offspring: population-based cohort study. Acta Obstet. Gynecol. Scand. 2024; 103: 862-872). In der Kohortenstudie wurden dafür von 2015 - 2021 in China 257 107 Einlingsschwangerschaften untersucht.
Das mütterliche präkonzeptionelle Übergewicht war mit einem höheren Risiko fetaler Fehlbildungen jeglicher Art assoziiert (RR 1,21; 95% CI 1,12 – 1,31). Kinder übergewichtiger oder adipöser Frauen mit einem Gestationsdiabetes wiesen dabei ein höheres Risiko für Herz-/Kreisslauf-Fehlbildungen auf als übergewichtige/adipöse Frauen ohne Gestationsdiabetes. Der Gestationsdiabetes modifizierte das Risiko kongenitaler Fehlbildungen des Herz-/Kreisslaufsystems also zusätzlich.
Die Autoren betonen die Bedeutung der Gewichtsregulation sowie der Messung von Glucose und metabolischen Parametern bei übergewichtigen bzw. adipösen Frauen, die eine Schwangerschaft planen.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth